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Es ist soweit - ADOBEs Monopol
November 10, 2006, 20:15:54
Wie einige schon festgestellt haben, bin ich ein Freund von QuarkXPress und Freehand.

Selbstverständlich hab ich auch das Creative-Suite, Hauptsächlich wegen Photoshop, Flash und dem Distiller.
Die anderen "Beipacks" sind eher für die Datenkonvertierung interessant.

Nun hat ja bekanntermaßen Adobe Macromedia aufgekauft. Es ist wohl zu erwarten, dass das (bessere) Freehand zu Gunsten vdes Illustrators eingestampft wird. Ist es auch zu erwarten, dass Dreamweaver zu Gunsten von GoLife verschwindet?

Ich habe größte Bedenken, dass das offene Format EPS so umgewandelt wird, dass es von Quark nicht mehr nutzbar ist.
Ebenso fürchte ich, dass Adobe seine Monopolstellung mittefristig zu Lasten der Konsumenten (also der Grafiker und dem Druckgewerbe) ausnutzt.
Ich bedenke auch, dass die Weiterentwicklung unserer Software in Zukunft langsamer vonstatten gehen könnt, weil sich Adobe mit reiner Marktmacht als Software-Entwickler etabliert hat. (Erinnert mich spontan an Microsoft)

Was kann man dagegen tun?

 Ich möchte nicht von einem einzigen Anbieter abhängig sein.



(Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten)
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Re: Es ist soweit - ADOBEs Monopol
Antwort #1: November 10, 2006, 20:20:14
2 Möglichkeiten:

1. Du findest einen Haufen Leute, die alle Adobe boykottieren und in die Knie zwingen.
2. Du findest einen Haufen Leute mit einem Haufen Geld und gibst Adobe davon so lange so viel, dass sie keinen Grund haben, keine Software für eine bestimmte Klientel zu entwickeln.

Sorry, aber anders sehe ich keinen Weg.

Ah, Nummer drei:

3. Du spezialisierst dich auf Open Source. Keine Ahnung ob das im Profi-Sektor machbar ist. Das wäre aber, glaube ich, mein Weg. Wenn ich wählen müsste.
Re: Es ist soweit - ADOBEs Monopol
Antwort #3: November 10, 2006, 21:58:15
da habe ich mittlerweile die gleichen bedenken wie tertinator. es ist schon erschreckend, wie diese krake adobe agiert. mitverantwortlich ist da aber auch quark selbst. einen solch schlechten support über 10 jahr abzuliefern grenzt schon an selbstmord. ein wunder, das quark überhaupt noch existiert. hätte adobe schon vor 5 jahren reagiert, wäre quark heute eine randerscheinung.

tun kann man dagegen eigentlich nichts. das ist das bittere daran. open source ist in diesem sektor kaum vorhanden. gimp kann nie photoshop ersetzen und ein anderes professionelles layoutprogramm, von einem redaktionssystem gar nicht zu sprechen, bietet im moment keine firma an.

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Re: Es ist soweit - ADOBEs Monopol
Antwort #4: November 10, 2006, 22:04:34
gimp kann nie photoshop ersetzen und ein anderes professionelles layoutprogramm, von einem redaktionssystem gar nicht zu sprechen, bietet im moment keine firma an.

Meine Freundin arbeitet auch in einem Verlag, als Mediengestalterin und Setzerin, die arbeiten dort auch noch mit Quark (unter OS9...)
Das Problem scheint, wie ihr schon richtig schreibt, die mangelnde Konkurrenz zu sein. Ich frage mich, warum das so ist. Wenn doch der Markt scheinbar groß genug ist, warum gibt es nicht mehr Anbieter?

Die Antwort dürfte ungefähr so lauten:"Nee, wir arbeiten schon immer damit, jetzt was neues? Nee, geh mir wech damit."

Das ist der Grund, warum Win und Office sich durchgesetzt haben und auch Adobe mit seinen Programmen.

Am Ende ist es der Kunde selber schuld ;)

Patrick

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Re: Es ist soweit - ADOBEs Monopol
Antwort #5: November 11, 2006, 00:44:17
Ich denke, daß deine Bedenken nur teilweise berechtigt sind. GoLive wird in Dreamweaver aufgehen, es ist einfach das bessere Konzept. Gewisse Dinge werden von GoLive geerbt werden, aber mehr auch nicht. Bei Illu/FH bin ich mir da nicht mehr so sicher, da beide Programme etwa gleichauf liegen. Vielleicht wird es einen Hybriden (einen "Freestrator"? Nee, das liegt zu nah an "Frustrator" ;) ) geben, den man wahlweise als FH oder Illu einstellen kann. Da DTPler stur wie Esel sind, wenn's darum geht, gewohnte Abläufe zu verändern wie zB die Bedienung oder den Funktionsumfang eines Programms, wird Adobe sich hüten, die FHler zu verprellen. Die sind dann so stur und kaufen nix mehr von Adobe, und wenn sie dabei untergehen ;)

Und: niemand hat Adobe gezwungen, PDF zu entwickeln. Und niemand hat die ganze Welt dazu gezwungen, PDF zu benutzen. Mittlerweile gibt es genügend Nicht-Adobe-Produkte, die PDFs generieren können. Der Markt wird's schon richten.
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Florian

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Re: Es ist soweit - ADOBEs Monopol
Antwort #6: November 11, 2006, 11:45:08
Es kann aber nie gut sein, wenn ein ganzer Wirtschaftszweig von nur einer Firma abhängt.
Man stelle sich das mal in anderem Zusammenhang vor.

Langfristig magst Du recht haben, daß neue Konkurrenz entstehen wird. Das das aber sehr schwierig wird, sieht man doch an MS Windows und Office.

Meiner Meinung nach hätte der Macromedia-Kauf von den Behörden verboten gehört. So schaut man wieder mal zu, wie sich Monopole breitmachen und hinterher klagt man dann wieder über fehlenden Marktzugang für andere Wettbewerber. Die Geschichte wiederholt sich.
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Re: Es ist soweit - ADOBEs Monopol
Antwort #7: November 11, 2006, 13:52:13
Tja, mit Adobe ist das so eine Sache. Früher gab es noch Macromedia und damit zwei "Monopolisten", aber so ist das schon ziemlich "gefährlich".
Heute in einem Leserbrief in der neuen c't:
Da wollte jemand sein gekauftes GoLive 5 auf seinem neuen Rechner installieren (also alles völlig legal). Leider hat Adobe den Aktivierungsserver für diese alten Versionen abgeschaltet und Adobe gibt als einzigen Rat: Update kaufen. Tja, ein weiterer Grund, warum ich diese Aktivierungen hasse. Sicherlich würde man Adobe gerichtlich zwingen können, die alte Version zu aktivieren, aber bis das funktioniert, ist viel Zeit vergangen und vor Gericht ist ein Ausgang immer ungewiß.
Solche Sachen kann sich ein Monopolist wie Adobe einfallen lassen und durchhalten.
Zu Photoshop gibt es wohl keine wirkliche Alternative (für Profis), bei Illustrator/Freehand vermute ich auch.

Zu GoLive: So wie ich die Nachrichten gelesen habe, wird wohl GoLive aufgegeben und in Dreamweaver aufgehen.
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Kapitän

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Re: Es ist soweit - ADOBEs Monopol
Antwort #8: November 12, 2006, 22:42:03
Ein Profifotograf erzählte mir einmal, dass er Eclipse für seine Fotocomposings benutzt.
Kennt die jemand? Auf Dr. Web fand ich einen Artikel dazu. Kann so schlecht nicht sein.

Aber wieso kennt das niemand? Wäre ja zumindest mal eine Adobe Alternative.
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Es ist so ruhig?!

Florian

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Re: Es ist soweit - ADOBEs Monopol
Antwort #9: November 13, 2006, 00:27:25
Hmm. Gibt es da a) überhaupt eine aktuelle Version und b) eine für den Mac?
Den Dr.Web-Artikel habe ich auch gefunden (dort wird von einer OS-X-Version gesprochen, die noch in Arbeit sei), aber sonst nichts und der Hersteller-Link führt (fast) ins Leere - nur ein paar Zahlen werden dargestellt. Habe noch bisschen weiter geforscht und stieß auf "under construction" und ähnliches.
Sieht tot aus...
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Re: Es ist soweit - ADOBEs Monopol
Antwort #10: November 13, 2006, 07:49:07
Unter dem Namen Eclipse wird doch auch oder vor allem eine Java Entwicklungsumgebung vertrieben. Oder verwechsle ich da was?
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Re: Es ist soweit - ADOBEs Monopol
Antwort #11: November 13, 2006, 10:27:13
Also jetzt muß ich doch mal meinen Senf dazugeben.
1. Monopolvorwurf: Den Eindruck könnte man bekommen. Allerdings hat sich Adobe durch qualitativ hochwertige Produkte (in der Vergangenheit) durchgesetzt. Das hat Adobe erfolgreich gemacht. Photoshop ist oft angegriffen worden - allein, es war offensichtlich mehr nötig als bspw. livePicture. Die alte Illustrator/FH-Diskussion möchte ich nicht weiter kommentieren, nur soviel: Ich habe beides (nahezu von Anfang an) benutzt. FH wurde dann nicht mehr upgedated, weil es damals gegen den Illu8 einfach chancenlos war. Danach hats mich nicht mehr interessiert, wegen der unterirdischen Performance. Allerdings war ich dann über die verschiedenen Adobe-Illu-Iterationen teils angepisst, die immer "wackliger" wurden.

2. Monopol und Quark: Sorry, aber Adobe hat immerhin 4 (!) Jahre Anlauf gebraucht mit Indesign. Da haben die vermutlich Nägel gefressen dazwischen. Quark stand trotz unterirdischem Support und überirdischen Preisen wie ein Fels in der Brandung - EIN QUASI-MONOPOL.  PageMaker und Konsorten spielten eigentlich nicht mehr die Rolle. Adobe hat mit Indesign bewiesen, daß man eine konkurrenzfähige DTP-Software auf die Beine stellen kann. Aber es hat gedauert. Ein kleineres Unternehmen hätte das nicht gestemmt.
Daß Quark nun die "Quittung" bekommt finde ich in Ordnung. Allein unser kleines Unternehmen hat der Umstieg eine Menge gekostet, aber immer noch weniger als die Updates von Quark 3 auf 4. Und vor allem WENIGER Nerven.

3. Dreamweaver : Golive. Es wird definitiv Dreamweaver sein, der weiter verfolgt wird - soviel ist sicher. GoLive wird nicht weiterentwickelt. Das ist für die meisten gut, für mich nicht, weil wir auf Golive gesetzt haben. Macht aber nichts, denn ich kann mich umgewöhnen. Wer allerdings behauptet, daß man GoLive 5 aktivieren muss, der hat seine Hausaufgaben nicht gemacht. Ab CS2 (=Golive8) gab es die Aktivierung erst. 5 lässt sich ganz normal installieren (jedenfalls unterm Mac)

4. Allgemeine Qualität der Programme. Kann man mit Adobe-Programmen Geld verdienen? Ja, und nicht zu knapp. Ist das Preis-Leistungsverhältnis ok? Ja, weitgehend, denn die CS ist ein Rundumsorglospaket, bei dem man nicht viel falsch machen kann. Ist die CS so buggy wie M$-Office? Nein, definitiv nicht, aber die Qualität der Adobe-Produkte ist in den letzten -sagen wir 10 - Jahren definitv schlechter geworden. die Usability wird - so mein Eindruck - inzwischen von "Windows-Programmierern" dominiert, schade. Andererseits ist der Umfang auch sprunghaft angestiegen.
Was wirklich nervt sind die Aktivierungen, die leider NICHT so einfach funktionieren wie in iTunes und letztlich nur den "ehrlichen" User anstinken.

5. Muß man diese "Monopolversuche" bekämpfen? Ich für meinen Teil muß es nicht, denn ich kann bequem mit Adobe-Produkten Geld verdienen, sie rechnen sich, und abgesehen von ein paar Bugs die mich nerven (kein @-Zeichen in Illu CS) überwiegen die Vorteile - die Konkurrenz (so vorhanden) ist jedefalls schlechter.

Das soll nun beileibe keine Lanze für Adobe sein, aber für mich überwiegen (noch) die positiven Seiten. Und für mich sind die Programme Mittel zu Zweck, sprich Kohleverdienen. Und da ist mir die "Politik" dahinter eigentlich komplett schnuppe.
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Florian

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Re: Es ist soweit - ADOBEs Monopol
Antwort #12: November 13, 2006, 12:03:57
Mag ja alles richtig sein, Tatsache aber ist doch, daß ohne Konkurrenz irgendwann das Preis-Leiszungsverhätnis den Bach hinunter geht. Hast ja das Beispiel Quark selbst genannt. Und das nur noch große Firmen überhaupt Chancen haben, diese Strukturen aufzubrechen.
Die Zeche zahlt der Kunde mit hohen Preisen für auf Dauer immer weniger Innovationen.

Es ist also nicht so, daß ich generell was gegen Adobe hätte - obwohl mir auch einige negative Punkte einfallen.

Natürlich wird auch das Adobe-Monopol irgendwann wieder fallen, am Ende sorgt vielleicht ausgerechnet MS dafür. Nur warum überhaupt die Einverleibung Macromedias zulassen? Ich meine, die Kartelllbehörden hätten hier durchaus Grund gehabt, den freien Markt in Gefahr zu sehen.
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Re: Es ist soweit - ADOBEs Monopol
Antwort #13: November 13, 2006, 14:07:55
Sorry - aber man sollte schon fair bleiben. Klar zeichnen sich da monopolistische Strukturen ab - und die sind immer Kacke. ABER: Adobe hat niemanden "aus dem Geschäft" gedrängt, wie es beispw. M$ gemacht hat. Und ADOBE hat auch die Basis seines zukünftigen "Monopols" durch gute Arbeit gesetzt. Daß Quark sich die Butter vom Brot nehmen lässt, kann man nicht Adobe zum Vorwurf machen, oder? Wenn Du einen Konkurrenzgrafiker hast, der Dir immer wieder einen Kunden vor der Nase wegschnappt, bist Du erst mal sauer, und versuchst auch besser zu werden. Wenn du dann besser bist, sodaß ALLE oder fast ALLE Kunden zu Dir kommen und dein Konkurrent pleite geht, dann ist das schließlich nur eins: Wettbewerb. (Ja, der Vergleich hinkt ...)
Macromedia ist so ein anderes Beispiel: Ich arbeite viel mit Flash, aber weil ich MUSS. Das Interface ist absolute Kacke, und die Bedienung ist auch sowas von KACKE. Da hatte Macromedia das Monopol. Zwischenzeitlich habe ich mal die Adobe-Variante (vor Jahren) ausprobiert. Das hatte ein mir sehr angenehmes Interface und war in der Bedienung meilenweit voraus. Leider mit eingeschränkter Funktionalität. Ich hoffe inständigst, daß unter ADOBE Flash endlich mal bedienbarer wird. War auch der Grund weshalb Freehand für ich absolut indiskutabel war. Macromedia-Produkte sind so ... Windowsprogrammiert ...

Apropos: Wenn das Preis-Leistungsverhältnis wirklich vor die Hunde geht, dann wirds auch für einen Konkurrenten wieder interessant.
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Florian

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Re: Es ist soweit - ADOBEs Monopol
Antwort #14: November 13, 2006, 17:53:13
Ich sag's noch mal: Ich habe nix gegen Adobe, auch wenn ich mit einigen Entscheidungen ganz und gar nicht einverstanden bin. Und ja, Quark und Macromedia sind irgendwo auch selbst schuld.
Das ist aber für meine Bewertung der "Fusion" erstmal uninteressant.

Natürlich kann man die Preisschraube nicht unendlich überdrehen, man konkurriert ja auch mit den eigenen Vorversionen. Aber ist doch klar, daß Konkurrenz die Preise drückt und manchmal auch das Verhalten gegenüber dem Kunden verbessert. Man denke hier z.B. auch an Apple und sein Aperture. Da ist nämlich Konkurrenz deutlich zu spüren. Nur ein Beispiel.

Ich glaube aber, wir sind einer Meinung, nur Du siehst es eben aus praktischer Sicht und in gewisser Weise stimme ich Dir zu, daß man über ungelegte Eier sich nicht unbedingt den Kopf zerbrechen muss. Das wäre aber Aufgabe von Kartellbehörden. An die richtet sich meine Kritik.

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