Das grösste Problem der mitteleuropäischen Banken ist, dass sie denken, Geld mit Produktverkauf verdienen zu müssen. Die Kunden sind aufgrund der derzeitigen "Geiz ist geil" Mentalität nicht bereit, für Beratung zu bezahlen. Absurd, wenn man bedenkt, dass man für jeden Astrologen, der einem irgendwas erzählt, bezahlen muss - aber für hochwertige und gute Beratung nicht.
So müssen Banken mit Deckungsbeiträgen operieren. Für jeden Kunden wird eine Deckungbeitragsrechnung gemacht (7 Stufig) und auch alle anderen Analysen werden werden erstellt. Die KBS (Kundenbedarfssättigung) beispielsweise.
Das bewirkt, dass man nicht "bedarfsorientiert" im Sinne des Kunden, sondern im Sinne der Bank/Finanzdienstleister operiert.
In Österreich ist es so, dass die Bank für jeden abgeschlossenen Bausparvertrag (gibt es sowas in Deutschland und in der Schweiz?) wesentlich mehr Provision erhält als für andere Möglichkeiten.
Generell ist es so, dass man im amerikanischen Raum bereit ist für Service und Dienstleistung Geld auszugeben. Genau hier knausert der Österreicher. Leider. Die Welt der Finanzdienstleistung stünde uns offen...
Flo: Ich halte unabhängige Finanzdienstleister, wie den AWD als Geschwür der Branche und ganz und gar nicht als Segen. Die Nehmen den Kunden aus wie die Weihnachtsgans, ohne mit der Wimper zu zucken. Ausserdem machen die hierzulande gar nichts anderes, als sich Angebote von Banken einzuholen. Diese wiederum rechnen (logischerweise) einen Aufschlag in der Konditionsgestaltung auf. So verdient der Berater extrem gut - für den Kunden ändert sich aber gar nichts, bis auf die Tatsache, dass er (oft zu unrecht) denkt, gut und unabhängig beraten worden zu sein.
Was hier den Banken fehlt: Beratungen für den "kleinen Mann", wie es im Private Banking schon der Fall ist. Dann wären Banken wieder ganz groß im Rennen.
warlord: Banken, die unterschiedliche Strategien fahren und dazu noch auf unterschiedlichen Kontinenten operieren, zu Vergleichen ist schwierig bis unmöglich. Ich denke, dass hier einfach nur die Dienstleistung im Mittelpunkt stehen sollte und nicht die Abwicklung und "Back-Office" Arbeit. Dies wird heute noch viel zu oft praktiziert - Bankenangestellte denken, dass sie Sachbearbeiter sind. Und das tut manchmal weh, wenn man aus dieser Branche kommt. Banker sollten kompetente Berater sein, die den Kunden durch dick und dünn begleiten. In allen Lebenslagen. Es gibt ja schließlich nicht nur das Thema Veranlagung...
Kleines Ratespiel am Rande: wo glaubt ihr, dass ich meine Brötchen verdiene?

Edit: Mensch seid ihr schnell beim tippen - gleich zwei neue Beiträge in der Zwischenzeit. Gute Nacht
