Wenn ich nun so eine Datei in der Firma von z.B. vetrauenswürdigen Kollegen bekomme, gehe ich mal davon aus, dass da nichts böses enthalten ist. Also quittiere ich die Meldung und öffne die Datei.
Das ist jedoch ein gefährlicher Irrtum, denn Du kannst nicht wissen, ob der Kollege vielleicht nicht selbst schon Opfer einer Sicherheitslücke geworden ist.
Wenn auch das noch abgesichert sein soll, wird es wohl auf einen Mechanismus ähnlich der folgenden Art hinauslaufen: Programme und Dateien, die Makros enthalten, können nur noch von Benutzern erstellt und geändert werden, die ein Zertifikat besitzen. Diese Zertifikate werden von autorisierten Zertifizierungsstellen (z.B. Stadtverwaltungen) nach Identitätsprüfung der Person ausgestellt. Bei jeder Dateiänderung wird über das Zertifikat ein Schlüssel berechnet und die Datei mit elektronischen Signaturverfahren mit diesem Schlüssel verschlüsselt. Wird die Datei empfangen, kann sie über eine gesicherte Online-Verbindung überprüft, entschlüsselt und den entsprechenden "Erstellern" zugeordnet werden. Auf diese Weise lässt sich beim Öffnen der Datei die Herkunft zweifelsfrei prüfen. Nur beim Vertrauen auf die gesamte Kette der Zertifikate wird die Datei geöffnet.
Ähnliche (teilweise etwas vereinfachte) Mechanismen werden von Apple und Microsoft in Mac OS X und Windows bereits heute schon für sehr kritische Komponenten wie z.B. Systemupdates über die automatische Software-Aktualisierung verwendet. In ferner (oder nicht so ferner?) Zukunft könnte das auf alle Programme ausgedehnt werden.
Und auch das ist immer noch kein perfekter Schutz. Jemand kann Dir immer noch ein Trojanisches Pferd unterjubeln. Du weißt dann nur, wer es war. Wenn sich derjenige aber mit "klassischer Kriminalität" eine falsche Identität besorgt hat oder auf die Cayman Islands geflüchtet ist, nützt Dir das auch nicht viel.
Von der ursprünglichen Sicherheitsdiskussion führt das aber wieder weg. Der Vergleich mit Autos ist vielleicht gar nicht schlecht. Windows ist wie ein Auto, in das ständig Sicherheitsbasteleien eingebaut werden, die toll aussehen und sich werbewirksam verkaufen ("jetzt mit 25 Airbags!"), wobei aber grundsätzliche Konstruktionsmängel nicht repariert werden ("leider kann der Tank explodieren, wenn Sie scharf bremsen").
Mac OS X dagegen hat vielleicht "nur" 6 Airbags, aber das ganze steht auf einer solide funktionierenden Basis (Wertarbeit), die zusätzlich noch mit durchsichtigen Teilen gebaut ist (Open Source), so dass man leicht sieht, falls etwas schiefläuft. Zwar vergisst auch dort schon mal ein Techniker, eine Radmutter einzubauen, aber die Unfälle, die dadurch ausgelöst werden, sind nicht ganz so schlimm...